Einen Verstärker für Signale vom Schallplattenspieler zu konstruieren, ist die vermutlich anspruchsvollste Aufgabe in der analogen Audiotechnik. Es erfolgt eine Gesamtverstärkung von 63dB, bei MC sogar 83dB. Das heißt, hier wird im Extremfall (MC) das Eingangssignal um zirka den Faktor 14000 (!) verstärkt. Im einfachsten Fall (MM) ist das immer noch zirka Faktor 1400. Die Signalspannungen, vom Abtastsystem des Plattenspielers kommend, sind einfach unglaublich klein; insbesondere bei MC-Systemen.
Die erste Herausforderung ist nun, möglichst nur das Nutzsignal zu verstärken und nicht auch genauso irgendwelche Störungen. Weil aber das Nutzsignal so klein ist, sind Störungen jeglicher Art schnell in problematischer Größenordnung. Außerdem muss das Eigenrauschen des Verstärkers niedrig sein. Beides spricht für die Beibehaltung unserer grundsätzlich symmetrischen Signalführung auch im Phonomodul und führt so unmittelbar auch zur Entscheidung für Eingangsübertrager. Da ein Übertrager immer ein perfekter „Differenzverstärker“ ist, und dies im Gegensatz zu vielen elektronischen Schaltungen auch bei hoher Asymmetrie, liefert dies ein hohes Maß an Störunterdrückung am Eingang. Für MC-Verstärker sind Übertrager nicht ungebräuchlich und diese liefern gleich auch schon die ersten 20dB Verstärkung; was ungefähr der üblichen Differenz zwischen MM- und MC-Systemen entspricht. Unseres Wissens nach komplett neu ist allerdings die Idee, sogar bei MM mit Eingangsübertrager zu arbeiten. Weil die Quellimpedanz bei MM allerdings viel höher als bei MC ist, findet hier keine Aufwärtswandlung statt, das Signal geht Ein-zu-Eins durch.
In beiden Fällen erhalten wir auf jeden Fall sehr elegant das für die weitere Verarbeitung benötigte symmetrische Signal, auch wenn der Plattenspieler unsymmetrisch per Cinch angeschlossen wird. Nahezu alle MC-Systeme und auch manche MM-Systeme können allerdings auch symmetrisch per XLR angeschlossen werden. Das ist ausdrücklich zu empfehlen!
Die Eingangsübertrager sind inkl. den dazugehörigen Anpassungsgliedern für Kapazität (MM) und Impedanz (MC) auf kleinen Baugruppen steckfähig montiert. Somit kann durch Austausch der Übertrager zwischen MC und MM gewechselt werden.Die folgenden Stufen sind dann für beide Varianten, MM und MC, identisch. Da die weitverbreitete aktive RIAA-Entzerrung aus unserer Sicht entscheidende Nachteile im dynamischen Verhalten hat und sich deshalb allenfalls nur besser misst als es klingt, setzen wir auf eine klassische passive RIAA-Entzerrung in mehreren Stufen, die durch linear arbeitenden Verstärkerstufen entkoppelt sind. Das liefert Eigenrauschen weit unter dem des Mediums Schallplatte und gleichzeitig eine große Schnelligkeit, um dem dynamischen Geschehen in der Musik optimal folgen zu können.